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DOS ist tot, es lebe DOS! Viele Spiele und etliche ältere Anwendungsprogramme laufen nur unter DOS. Gut zu wissen, daß bei Windows 95 und 98 ein komplettes DOS mitgeliefert wird. Hier also - wie versprochen - der kleine DOS-Kurs, speziell für Leser meines Buches "Supertrainer Windows 98". Dann klappt's auch mit den Spielen...
Was ist denn DOS?
Wie gelange ich von Windows aus zu DOS?
Der erste DOS-Befehl
Ausgewählte DOS-Befehle zum Üben
Startdateien bearbeiten mit dem Editor
DOS-Modus für Spiele nur in Windows 98
Individuelle
Konfiguration für Spiele per Rückfall-Modus
Hinweis: Von Microsofts Homepage können Sie unter ftp://ftp.microsoft.com/softlib/mslfiles/olddos.exe Die Datei OLDDOS.EXE herunterladen (850 KB), das ist ein selbstentpackendes Archiv, das die folgenden "alten", mit neueren Windows-Versionen nicht mehr automatisch installierten DOS-Komponenten enthält: - QBasic.exe - QBasic 1.1 - QBasic.hlp - Englische Online-Hilfe zu QBasic 1.1 - Help.com - ) Offizielle Online-Hilfe zu MSDOS 6.22 - Help.hlp - ) ==> ins QBasic-Verzeichnis kopieren - MemMaker.exe - Optimiert den konventionellen Speicher (siehe auch unter Start frei... Die Dateien liegen auf der Microsoft-Homepage in einer englischen Version vor. Die deutsche Version finden Sie auf der Win9x- Installations CD-ROM im Ordner D:\Other\OldMSDOS\. |
DOS bedeutet nichts weiter als Disk Operating System, zu gut deutsch Betriebssystem. Es ist ein textorientiertes Programm, welches durch Befehle bedient werden muß. Ihnen stehen also keine hilfreichen grafischen Symbole zur Seite.
DOS ist ein speziell für den Einsatz auf dem IBM-Personalcomputer konzipiertes Betriebssystem. Bekanntgemacht wurde DOS durch die damals noch junge Firma Microsoft. MS-DOS (von Microsoft-DOS) stammt aus den frühen 80er Jahren. Natürlich hat Microsoft DOS nicht selbst erfunden. Das Programm wurde aufgekauft, modifiziert und geschickt vermarktet. Eigene Ideen sind im Hause Microsoft schon immer selten gewesen. Naja, lassen wir das...
MS-DOS wurde - wie die PCs - stetig weiterentwickelt. Die letzten "reinen" DOS-Versionen waren MS-DOS 6.0 bzw. 6.22. Genau wie andere Hersteller mit "Nachbauten" der Firma IBM Konkurrenz machten, wurde auch DOS von anderen Firmen nachgebaut, teilweise sogar in besserer Qualität. So gab es ein DR-DOS, ein Novell-DOS, ein PC-DOS, ein PTS-DOS usw. Übrigens sprach man früher im Zusammenhang mit IBM-kompatiblen Personalcomputern von DOS-Rechnern - im Unterschied zum Apple-PC. Letzterer besaß eine völlig andere Rechnerarchitektur und ein anderes, nicht zu DOS kompatibles Betriebssystem.
DOS kann immer nur ein Programm zur gleichen Zeit ausführen, ist also nicht multitaskingfähig. (Jedenfalls trifft diese Aussage auf das DOS von Microsoft zu.)
Beim Starten des PCs (Booten) wurde DOS in den Arbeitsspeicher geladen, der Inhalt der beiden Startdateien autoexec.bat und config.sys wurde ausgelesen. Mehr dazu in Start frei.... Schließlich erschien der sogenannte DOS-Prompt. (Prompt ist englisch und bedeutet Stichwort.) Er sah meist so aus:
C:\>
Mit diesem Prompt fordert Sie das Betriebssystem auf, eine Eingabe zu tätigen, der PC wartet sozusagen auf Ihr Stichwort. Der Cursor blinkt ungeduldig vor sich hin.
Apropos Eingabe, Microsoft hat das Word Prompt mit Eingabeaufforderung übersetzt.
Auf zum geliebten DOS. Auch unter Windows gibt es etliche Möglichkeiten, das mitgelieferte DOS zu aktivieren. Einmal das sogenannte DOS-Fenster. Hier wird nur ein Fensterchen geöffnet, in dem Sie mit DOS "herumprobieren" können. Wählen Sie:
Start/Programme/MS-DOS-Eingabeaufforderung
Auf diese Art können Sie sogar mehrere DOS-Programme zur gleichen Zeit ausführen. Ich hatte Ihnen diese "Fenstervariante" im Buch gezeigt.
Besser ist auf jeden Fall der DOS-Modus, hier verabschiedet sich Windows und der Rechner startet erneut im DOS-Modus. Viele Programme laufen nur im DOS-Modus. Auch da sollten Sie schon Bescheid wissen.
Start/Beenden/Im MS-DOS-Modus neu starten
Sie landen jetzt im DOS-Modus. Hier können Sie mit dem Befehl edit die Startdateien fröhlich anpassen. So läßt sich ein ganz individuelles, speziell auf Ihre Spiele zugeschnittenes DOS "basteln". Mehr zum Umgang mit dem DOS-Editor weiter unten im Kapitel Startdateien bearbeiten mit dem Editor.
Wie Sie die Startdateien dann genau anpassen, lesen Sie in Start frei... Wie Sie für jedes Spiel einen eigenen DOS-Modus einrichten, finden Sie im Kapitel Individuelle Konfiguration für Spiele.
So sieht der DOS-Prompt (bzw. die Eingabeaufforderung) jetzt aus:
C:\WINDOWS>
Im Buch hatte ich Sie gebeten, an dieser Stelle
cd.. |
zu tippen. Die zwei Punkte sind grottenwichtig. Vergessen Sie nicht, danach auf Enter zu drücken.
Mit diesem Befehl gelangen Sie eine Verzeichnisebene nach oben. Verzeichnisebene? Ja wußten Sie denn nicht? Ordner heißen unter DOS Verzeichnisse, auch wenn sich dahinter genau das Gleiche verbirgt! Naja, man muß halt immer mal wieder eine neue Mode erfinden.
Nun sieht Ihr DOS-Prompt so aus:
C:\>
Falls Sie's noch nicht bemerkt haben, jetzt sind Sie im Stammverzeichnis. C: steht für den Laufwerksbuchstaben Ihrer Festplatte.
Probieren Sie sich einmal mit den DOS-Befehlen. Sie werden merken, es ist gar nicht so schwer. Doch zuerst einige Hinweise, die Ihnen die Arbeit erleichtern:
Bei der Eingabe von Befehlen spielen Groß- und Kleinschreibung keine Rolle. Jeder Befehl muß durch Druck auf die Taste Enter bestätigt werden. Falsch geschriebene Befehle können durch die Taste Rückschritt gelöscht werden.
Dieser Befehl zeigt Ihnen die Uhrzeit bis auf die Hundertstelsekunde genau.
time |
Wollen Sie die Uhrzeit ändern? Tippen Sie beispielsweise 12:10 Enter.
Wenn Sie die Uhrzeit nicht ändern wollen, müssen Sie ohne Eingabe noch einmal Enter drücken. Dann landen Sie wieder am DOS-Prompt.
Der PC enthält auch einen kompletten Kalender:
date |
Wenn Sie das Datum nicht ändern wollen, müssen Sie ohne Änderung noch einmal Enter drücken.
Probieren Sie einmal diesen Befehl aus. Clear Screen "putzt" Ihren Schirm, es ist eine rein optische Funktion.
cls |
Ich verwende diesen Befehl recht häufig, um die Übersicht auf dem Bildschirm zu wahren.
Dieser Befehl funktioniert leider nur auf wenigen Rechnern, aber mit einem alten DOS geht es. Da müßte die gesamte Verzeichnisstruktur des Datenträgers an Ihnen vorbeiflitzen.
tree |
Sie wollen direkt sehen, was in einem Verzeichnis drin ist? Der nächste Befehl ist unentbehrlich für alle DOS- und Spielefreunde.
dir |
Es paßt nicht alles auf Ihren Bildschirm? Für das seitenweise Anzeigen tippen Sie den Befehl noch einmal, wählen Sie jedoch den "Zusatzschalter" p:
dir /p |
Durch Drücken einer Taste wird der "nächste Bildschirm" eingeblendet.
Probieren Sie einmal das Erstellen von Verzeichnissen unter DOS, wenn Sie mögen:
md Verzeichnisname |
(z.B. md spiele)
cd Verzeichnisname |
(z.B. cd spiele)
rd Verzeichnisname |
(z.B. rd spiele)
Dieser Befehl bringt Sie auf einen Rutsch ins Stammverzeichnis zurück, egal an welcher Stelle in der Baumhierarchie Sie gerade Rast machen.
cd \ |
(Der Backslash wird mit AltGr+ß erzeugt.)
Sie möchten zu einem anderen Datenträger wechseln? Tippen Sie lediglich den Laufwerksbuchstaben und Enter.
A: |
Schon sieht Ihr DOS-Prompt so aus:
A:\>
So kopieren Sie eine komplette Datei, doch sind Sie sicher, daß Sie das wirklich möchten?
copy Dateiname Laufwerk Pfad |
z.B. copy a:\nibbles.bas c:
kopiert die Datei nibbles.bas vom Stammverzeichnis von A:
nach C: ins Stammverzeichnis.
Auch unter DOS können Sie selbstverständlich eine Diskette 1:1 kopieren. Und zwar so:
diskcopy a: a: |
Ausgerechnet dieser Befehl ist wirklich einfach. Probieren Sie es ruhig einmal aus!
Die zwei wichtigen Startdateien autoexec.bat
und config.sys
lassen sich mit dem DOS-Editor wunderbar bearbeiten. Der DOS-Editor ist
ein Mini-Textverarbeitungsprogramm. Mehr zu den Startdateien selbst im Kapitel
Start frei - Speicher und Startdateien.
Dieser Abschnitt zeigt Ihnen, wie Sie mit dem Editor umgehen, wie Sie diese Startdateien aufrufen und editieren können. Falls die Maus funktioniert, ist alles ganz einfach.
Der Editor wird durch diesen Befehl aufgerufen:
edit |
Schließen Sie den Editor zuerst wieder, zur Übung. Sie werden ihn gleich auf andere Weise öffnen, und zwar direkt mit der entsprechenden Startdatei.
Dazu dient auch unter DOS der Befehl Beenden im Menü Datei. Die Maus funktioniert nicht? Hier die "mausfreie" Variante:
Drücken Sie die Taste Alt , dann die Taste Pfeil nach unten, gehen Sie mit Pfeil nach unten zu Beenden, drücken Sie Enter.
Sie stehen am DOS-Prompt, im Stammverzeichnis:
C:\>
Tippen Sie lediglich:
edit autoexec.bat |
Nun wird der Editor gleich mit der entsprechenden Datei gestartet.
Das funktioniert genau wie in einer Textverarbeitung. Jede Zeile stellt einen bestimmten Befehl dar. Sie können Zeilen löschen oder Befehle hinzufügen.
Sie wollen eine Zeile auskommentieren? Tippen Sie an den Anfang einer Zeile die Abkürzung rem und ein Leerzeichen. Rem steht für remark, Bemerkung. Der entsprechende Befehl wird dadurch "unschädlich gemacht". Gut, um die Wirkung eines Befehls kurzzeitig aufzuheben. Gut auch für eigene Kommentare:
SET TMP=C:\WINDOWS\TEMP
SET TEMP=C:\WINDOWS\TEMP
SET PROMPT=$p$g
rem SET winbootdir=C:\WINDOWS
SET PATH=C:\WINDOWS;C:\WINDOWS\COMMAND
SET TMP=C:\WINDOWS\TEMP
rem Die naechste Zeile macht Probleme
SET SOUND=C:\PROGRA~1\CREATIVE\CTSND
SET MIDI=SYNTH:1 MAP:E
SET BLASTER=A220 I5 D1 H5 P330 T6
Statt rem können Sie auch ein Hochkomma ' verwenden.
Dafür benötigen Sie den Befehl Speichern im Menü Datei. Wie unter Windows. Hier die "mausfreie" Variante:
Alt - Pfeil nach unten, zu Speichern gehen mit Pfeil nach unten, Enter drücken, Enter drücken
Bei der Arbeit mit den Startdateien empfehle ich immer das Anlegen einer Sicherheitskopie, beispielsweise unter dem Namen autoexec.sik oder config.007. Es versteht sich von selbst, die alten Dateien erst sichern, ehe Sie mit dem Experimentieren beginnen. Dazu eignet sich der Befehl Speichern unter im Menü Datei. Aber das hätte ich wohl nicht erwähnen müssen, oder?
Speziell für Spiele oder andere DOS-Programme gibt es eine weitere Möglichkeit, die Startdateien individuell zu editieren. War die bisher besprochene Lösung noch "global" gemeint, also für alle Programme gültig, können Sie nun also auch eine eigene Konfiguration für jedes DOS-Programm festlegen! Jedes DOS-Programm startet dann sozusagen "in seinem eigenen DOS-Modus".
Ich hatte Ihnen diese Methode schon im Buch vorgeführt. Klicken Sie mit rechts auf die Startdatei für das Spiel. Wählen Sie den Befehl Eigenschaften. Gehen Sie ins Register Programm und klicken Sie hier auf die Schaltfläche Erweitert. Setzen Sie jetzt ein Häkchen bei MS-DOS-Modus. Nun können Sie für jedes DOS-Programm eigene Startdateien festlegen und editieren. In der Regel macht Windows schon gute Vorschläge, die lediglich etwas nachbearbeitet werden müssen. So fehlt beispielsweise der deutsche Tastaturtreiber. Dazu siehe Start frei... Vergessen Sie nicht, Ihre Einstellungen mit OK zu sichern. Wenn Sie Ihr Spiel jetzt aufrufen, wird es ebenfalls im MS-DOS-Modus gestartet. |
Warum heißt es Lösung per Pif-Datei? Es wird bei dieser Methode eine speziell für Ihr Spiel/Programm vorgesehene, sogenannte Pif-Datei (Page Information) erstellt. Das ist eine Art Programminformations-Datei, die alle Details über das von Ihnen konfigurierte DOS-Programm enthält. Auch der Inhalt der Startdateien und der Pfad zu Ihrem Programm sind hier gespeichert.
Achtung: Die Startdateien können bei dieser Methode normalwerweise nur in diesem Erweitert-Fenster bearbeitet werden. Leider lassen Sie sich nicht direkt unter DOS bearbeiten, da nach Beendigung des Spiels Windows automatisch wieder gestartet wird. Oder doch? Ich habe einen weiteren Trick für Sie vorbereitet:
Editieren Sie an Ihrer Spiele-Pif-Datei noch ein wenig herum. Klicken Sie wieder mit rechts auf die Startdatei, wählen Sie Eigenschaften, gehen Sie ins Register Programm. Was steht im Feld Befehlszeile? Der Name der Startdatei Ihres Spiels!
Löschen Sie diesen Eintrag. Tippen Sie in das Feld stattdessen
c:\windows\command.com
Damit wird im DOS-Modus direkt der Befehlsprozessor von DOS geladen, die Datei command.com. Befehlsprozessor? Das ist das interne DOS-Schaltpult, wenn Sie so wollen.
Sie landen jetzt in dem Ordner, der im Feld Arbeitsverzeichnis eingetragen ist. Im Buch-Beispiel ist das der Ordner c:\tower. (Sie können hier selbstverständlich auch einen eigenen Ordner einstellen, beispielsweise c:\, damit Sie immer auf der DOS-Ebene landen.)
Und ihr Spiel? Das müssen Sie schon selber starten. Der Effekt: Sie können sich vorher ein bißchen in diesem DOS umsehen und sich um die Startdateien kümmern. Das Spiel starten Sie dann über den entsprechenden Startbefehl. Wollen Sie raus? tippen Sie exit.
An dieser Stelle noch eine aktuelle Ergänzung zu Windows 98. Im Ordner C:\Windows existieren zwei Verknüpfungen, die extra für Spiele vorgesehen wurden. Vielleicht sind Sie schon darüber gestolpert:
- MS-DOS-Modus für Spiele mit EMS- und XMS-Unterstützung - MS-DOS-Modus für Spiele |
Dabei handelt es sich um zwei Pif-Dateien, die die command.com laden. Außerdem wurden die Startdateien angeblich ganz "spielefreundlich" eingerichtet. Wollen Sie es ausprobieren? Suchen Sie sich die vielversprechendste Startdatei aus. Nach Doppelklick will sich der Computer in den DOS-Modus begeben. Sie müssen lediglich durch ein kräftiges Ja bestätigen, daß Sie das auch wollen.
Nun startet ein DOS mit speziell für Spielen vorbereiteten Startdateien. Wechseln Sie in den Ordner, in dem Ihr Spiel steckt. Probieren Sie durch Tippen des Start-Befehls für das Spiel, ob es funktioniert.
Warum ich das im Buch nicht erwähnt habe? Weil ich nicht 100%ig begeistert von diesem Angebot war. Die Spiele, die sowieso keine Probleme bereiteten, liefen bei mir auch ohne. Die "ganz hartnäckigen Fälle" habe ich auch mit diesen beiden Verknüpfungen nicht zum Laufen gebracht.
Weiterhin hat mich geärgert: Auch bei diesen beiden Versionen wird der amerikanische und nicht der deutsche Tastaturtreiber geladen. Sie müssen also z statt y und umgedreht tippen. Das ist schon ein starkes Stück! Also müssen Sie sowieso selber Hand anlegen. Mit den richtigen Einträgen in der config.sys und autoexec.bat klappt es sicherlich! Und wenn Sie das können, benötigen Sie auch diese beiden komischen Vorschläge von Microsoft nicht.
Im Aufbaukurs Start frei - Speicher und Startdateien erzähle ich Ihnen mehr über das bequeme Einrichten der Startdateien. Sie lernen außerdem, wie Sie das letzte bißchen Arbeitsspeicher unter DOS herauskitzeln können. Sie erfahren außerdem, wie Sie alte DOS-Treiber einbinden. Denn sonst kann es vorkommen, daß Ihre Maus nicht mal mit dem Schwänzchen zuckt.
(c) jch, Bearbeitungsstand: 15.08.98, ver 1.21